psychosomatik bei hunden - stuttgart

Psychosomatik in der alternativen Tiermedizin

„Geh Du voran, sagte die Seele zum Körper, auf mich hört er nicht – vielleicht hört er auf dich. Ich werde krank werden, dann wird er Zeit für dich haben, sagte der Körper zur Seele.“

Ulrich Schaffer

Die psychosomatische Sichtweise in eine Therapie einfließen zu lassen bedeutet, den Patienten in seiner seelischen, geistigen und seiner körperlichen Verfassung zu sehen. Darüber hinaus auch seinem Umfeld, also den Menschen, mit denen der betreffende Hund zusammen lebt Beachtung zu schenken.

Jeder von uns kennt den Slogan; „Wie dr´Herr so Gschirr“.

Manchmal sind die parallelen verblüffend.

Gewiss steckt diese Wissenschaft im Bereich der alternativen Tiermedizin noch in den Kinderschuhen. Doch wenn wir uns vor Augen führen, dass unser Organ- und Nervensystem, mit dem unserer Hunde so gut wie übereinstimmt, stellt sich die Frage, warum sollten Hunde dann nicht von psychosomatischen Phänomenen betroffen sein können?

Im Humanbereich gibt es seit den 80iger Jahren zahlreiche Studien, die belegen, dass länger andauernde seelische Belastungen zur Somatisierung in unterschiedlichen Körperregionen führen können.

Ziel einer psychosomatischen Therapie ist es, übergeordnete, disharmonischen Seelenzustände, die sich in vielfältigen Verhaltensmustern und körperlichen Symptomen zeigen können, zu erkennen und zu lösen. Hierfür findet der Bereich der Energiearbeit und das Coaching zunehmend an Bedeutung.

Jeder Krankheit geht eine Imbalance voraus, die sich zunächst in mehr oder weniger auffälligen Verhaltensmustern zeigen kann, wie z.B. Unruhe, Angst, übertriebener Durchsetzungswillen, extreme Anhänglichkeit, Unsicherheit, Aggression, Bewegungsunlust oder Bewegungsdrang, verändertes Fressverhalten und einiges mehr. Dies geschieht oft noch bevor es zu körperlichen Symptomen kommt.

Das bekomme ich immer wieder bestätigt, wenn ich mit Hundebesitzern die Weg-Geschichte ihres Hundes erörtere.
Natürlich gibt es auch körperliche Erkrankungen und Einschränkungen, die erst in Folge das seelische Gleichgewicht stören. Auch hierfür gibt es therapeutische Ansätze.

Wie kann es zu einer psychosomatischen Wirkung kommen?

Emotionen berühren und erreichen auch unsere Organe und können bei anhaltenden Belastungen, körperliche, seelische und geistige Störungen bis hin zur Erkrankung auslösen. Es braucht also auch bei einer genetisch bedingten Neigung zu einer Erkrankung zunächst einen Stressor, bevor sie in Erscheinung tritt.

Unser Volksmund hat hier bereits etliche Redewendungen, die darauf verweisen.

  • Einen kurzen Atem haben, jemanden sprachlos machen, da stockt mir der Atem, Trübsal blasen, das verschlägt mir die Sprache, einen Kloß im Hals haben, aus dem letzten Loch pfeifen, da bekomme ich einen Hals usw. (Psychopneumologie)
  • Das zehrt an den Nerven, auf 180 sein, es brennt etwas unter den Nägeln, sich auf die Zähne beißen, durch den Wind sein, usw. (Psychoneuroimmunologie)
  • Aus der Haut fahren, sich in seiner Haut nicht wohlfühlen, etwas abschütteln, das geht einem hautnah, es sträuben sich einem die Haare usw. (Psychodermatologie)
  • Das geht mir an die Nieren, sich vor Angst in die Hose machen, von einer Studentenblase reden usw. (Psychourogenital)
  • Liebe geht durch den Magen, ein flaues Gefühl im Magen, etwas erstmal verdauen müssen, zu viel schlucken müssen, das stößt uns sauer auf, sich ein Loch in den Bauch ärgern, etwas beschissen finden, das schlägt mir auf den Magen, Gift und Galle spucken usw. (Psychogastroenterologie)

Gelenke in der Volksweisheit

  • Sich ein Bein ausreißen, in die Knie gehen, jemanden auf die Knie zwingen, weiche Knie bekommen, jemanden zusammenstauchen, schwer zu tragen haben, keinen Rückhalt haben usw.

Was für die Beine gilt, das können wir auch auf die Organe anwenden:

  • Was sagen Sie zu sich, wenn Sie etwas sehr ärgert oder bewegt?
    Das nervt mich? Mir läuft etwas über die Leber? Es geht mir an die Nieren? Es verschlägt Ihnen die Sprache? Sie könnten aus der Haut fahren? Oder nehmen Sie sich etwas zu Herzen?

Achten Sie einmal darauf, diese Redewendungen sind wertvolle Hinweise, welches Organ unsere Emotionen auffängt.

Wenn unsere Hunde reden könnten, würden wir sicher den ein oder anderen Satz auch von ihnen hören. Da sie aber nicht reden können, sind wir gefragt, indem wir aufmerksam das Ausdrucksverhalten unserer Hunde deuten lernen.

  • Fängt sich Ihr Hund an zu kratzen, wenn er gestresst ist?
  • Beginnt er zu hecheln und gähnt immer wieder?
  • Ist seine Fresslust gesteigert oder reduziert?
  • Trinkt Ihr Hund in Stressphasen mehr und muss häufiger Urin absetzen? Oder gehört er zu jenen, die Durchfall/Erbrechen bekommen?

Psychosomatische Medizin ist spannend und lehrreich, weil wir nicht nur Symptome bekämpfen, sondern weil wir sie besonders betrachten, um sie als Wegweiser zu nehmen, um an den Ursprung einer Erkrankung zu gelangen.
Wenn uns das gelingt, haben wir gute Lösungswege zur Hand.

Von einer psychosomatischen Erkrankung kann vor allem dann die Rede sein, wenn die schulmedizinischen Untersuchungen nichts oder nur unklares nachweisen können und wenn dazu ein Behandlungserfolg ausbleibt. Häufig sind es jedoch Mischformen, die multifaktoriell zusammenkommen und zur Chronifizierung einer Erkrankung führen.

So kann eine individuell, gewählte psycho-somatische Therapie immer unterstützend, lindernd und vorbeugend eingesetzt werden.

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