Mit einem seelischen Trauma verhält es sich ähnlich wie mit jedem anderen seelischen Befinden, es sucht Gleichgesinnte. So etwas wie Freundschaft. Was so viel bedeutet, traumatisierte Menschen suchen sich unbewusst traumatisierte Menschen in ihrem Freundeskreis und in ihrer Partnerschaft. Am Sprichwort, gleich und gleich gesellt sich gern, ist wahrlich etwas dran. Das Gleiche trifft auch auf Mensch- Hund Beziehungen zu. Ja, so ist es, dass dürfen wir einen Moment wirken lassen. Auf einer unbewussten Ebene retten traumatisierte Menschen genau jenen Hund, der ebenfalls Traumata erlitten hat. Wir alle entspringen einer Nachkriegsgeneration, die allermeisten jedenfalls. Damit verbunden haben wir traumatisierte Eltern, auch wenn ein scheinbar ganz normales bodenständiges Leben geführt wird, hat es Auswirkungen, wenn wir so aufwachsen. Wen wundert es da, dass ein hoher Prozentsatz an Menschen mehr oder weniger traumatisiert ist, oder in einem Umfeld traumatisierter Menschen lebt.
Immer wieder habe ich mich gefragt, warum ein Training mit verhaltensauffälligen Hunden manchmal nur zu einem unbefriedigenden Erfolg führt. Durch meine Fortbildungen in Psychotraumatologie weiß ich heute, wenn im Umfeld eines solchen Hundes traumatisierte Menschen leben, übernimmt ein Hund zwangsläufig die unbewussten Blockaden, oder sie bedingen sich gegenseitig. Ok, werden Sie vielleicht sagen, wenn ein so großer Anteil in der Bevölkerung traumatisiert sein soll, warum ist das dann nicht viel bekannter? Damit hätten Sie völlig Recht. Lesen Sie weiter, es folgt die Erklärung dafür. Ein seelisches Trauma zeigt sich nicht unbedingt auffällig. Es sind die leisen Zwänge, Süchte, und Bewältigungsstrategien, die das Leben formen und gestalten.
Um es anschaulich zu machen, ein paar Muster, die sich bei traumatisierten Menschen und Hunden zeigen.
Bei uns Menschen:
- Es fällt schwer Grenzen zu setzen -> aus Angst vor Liebes Entzug
- Grenzen anderer zu achten, fällt schwer -> ungefragte Hilfsbereitschaft
- Gekränkter Rückzug nach Zurückweisung -> Überabgrenzung aus Schmerz
- Einzige Orientierung im Außen -> fehlende Abgrenzung, man ist nicht bei sich selbst
- Süchte -> Getränke (Trinkverhalten), Nahrung (Essverhalten), Beschäftigungen (z.B.Medien).
- Vermeidungsstrategien -> Überanpassung, aus Angst etwas falsch zu machen
- Psychosomatische Beschwerden (chronische Leiden)
Bei Hunden:
- Grenzen setzen fällt schwer -> lässt alles über sich ergehen oder entflieht einem Konflikt
- Rückzug -> Verteidigungsschlaf, Hunde separieren oder verkriechen sich
- Übertriebene Selbstbehauptung -> Angriff ist die beste Verteidigung
- Süchte -> Bewegung (Hyperaktivität), Freßverhalten (erhöhter Kautrieb, z.B. Stöcke), Beschäftigung (exzessives Putzen, Dinge zerstören)
- Überanpassung -> sieht willenlos nur seinen Menschen
- Orientierung im Außen -> Schwierigkeiten Reize adäquat zu verarbeiten
- Psychosomatische Beschwerden (chronische Beschwerden z.B. Unverträglichkeiten)
An irgendeinem Punkt können wir doch alle mitreden. Oder?
So weit so gut, doch worauf möchte ich hinaus, werden Sie womöglich fragen. Und genau dazu komme ich jetzt. Das Lösen komplexer Probleme in einer Mensch Hund Beziehung ist deshalb oft so zäh, weil zugrundeliegende Traumata die wechselnde Dynamik bestimmt. All diejenigen, die nun diese Erkenntnis als Chance sehen möchten, kann sich ein Weg zeigen, der auf eine neue Ebene führt, was die Qualität von Partnerschaften und das Lösen von Problemen generell betrifft.
Wie sieht konkret ein erster Schritt aus? Auf eine Mensch-Hund Beziehung geschaut, beantwortet sich derjenige folgende Fragen.
Welches Hindernis macht im Alltag momentan die größten Sorgen? Bei wem von beiden? Wie zeigt sich das?
In Schritt 2 braucht es einen vertrauensvollen Rahmen, damit bei diesen Themen in aller Ruhe hinter die Kulisse geschaut werden kann.
- Was oder wer steckt dahinter?
- Welche Blockaden haben bisherige Lösungsversuche boykottiert?
- Was wurde bisher verdrängt?
Bei den letzten Punkten zeigt sich meiner Erfahrung nach immer zur richtigen Zeit das was gelöst werden darf 😉.
Sie fühlen sich angesprochen und wünschen ein Beratungsgespräch?
Ich freue mich auf Ihren Anruf -> 0711 742587
oder eine E-Mail -> sonjamaier@hundebeziehung.info