Hochsensibel oder Überempfindlich?

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Unterwegs mit Max&Moritz 197Angeborene Hochsensibilität gibt es auch beim Hund und lässt sich nicht therapieren. Denn sie ist weder eine Krankheit noch eine Fehlprägung (Störung). Als Besitzer eines hochsensiblen Hundes kann man nur lernen gut damit umzugehen.

 

 

 

 

 

 

Was bedeutet Hochsensibilität?

Hochsensibilität ist eine Wahrnehmungsbegabung, die sich in allen Lebensbereichen zeigt. Bedingt durch eine schwächere Filterleistung in der Reizwahrnehmung einerseits, so wie durch ein erheblich sensibleres Nervensystem andererseits. Jene Rezeptoren, die an der Wahrnehmung beteiligt sind, filtern ständig Außenreize um wichtige Reize von unwichtigen zu trennen. Die Wahrnehmungsfilter von hochsensiblen Hunden scheinen weit weniger ausgebildet zu sein. Während andere, nicht hochsensible Hunde, uninteressantes ausblenden, gelingt dies den Hochsensiblen nur schwer. So können Hintergrundgeräusche, Gerüche in der Luft, intensiver Lärm, Berührungen und optische Eindrücke, zu einer ständigen Überstimulation beitragen. Die Folgen sind körperliche und psychologische Symptome, allen voran Erregungszustände während und nach neuen ungewohnten Situationen.

 

 

Hochsensibel oder Überempfindlich – gibt es einen Unterschied?

Ja den gibt es. Hochsensible Hunde werden mit dieser Veranlagung bereits geboren und sind von Beginn an hochsensibel. Bereits im ersten Lebensjahr besteht eine größere Anfälligkeit psychoemotionale, sowie psychosomatische Störungen zu entwickeln. Dagegen brauchen nicht hochsensible Hunde eine extreme Belastungssituation, die sie so verändert, dass eine hohe  Sensibilität (Überempfindlichkeit) entstehen kann. Diese Hunde reagieren dann überempfindlich  in bestimmten Situationen, als Folge auf die Belastung. Bei oberflächlicher Betrachtung scheinen beide Persönlichkeiten hochsensibel zu sein. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass jener Hund, der die Belastungssituation erfahren hat, an einer erworbenen Überempfindlichkeit leidet, die sich sehr erfolgreich therapeutisch behandeln  lässt.

 

 

Wie erkennt man Hochsensibilität?

Aus eigener Erfahrung in meiner Praxis und intensiver Beschäftigung mit diesem Thema der Hochsensibilität, habe ich folgenden Fragen zusammengestellt. Wenn Sie die Mehrheit der Fragen mit „ ja das trifft zu auf meinen Hund“ beantworten können, liegt möglicherweise eine Hochsensibilität vor. Zumindest kann es eine erste Annäherung dahin gehend sein, ein neues Bewusstsein zu schaffen und sich vielleicht Rat zu holen. Wenn Sie Näheres klären möchten, ist eine individuelle Betrachtung Ihres Hundes und der Lebensumstände notwendig.

 

 

Fragen zur ersten eigenen Einschätzung Ihres Hundes:

 

Hat Ihr Hund Stress an Orten mit Lärm und Hektik, obwohl er das von Klein auf kennt?

 

Reagiert Ihr Hund empfindlich auf  Licht, Geräusche und Gerüche, obwohl er das von Welpenbeinen an gewohnt ist?

 

Ihr Hund ist schnell gestresst wenn sich der Tagesablauf ändert?

 

Fühlt sich ihr Hund schnell  unwohl wenn er zu wenig Raum um sich herum hat?

 

Reagiert Ihr Hund auf bestimmte Nahrungsmittel empfindlich? Z.B. mit Unruhe, Verdauungsstörungen?

 

Verträgt Ihr Hund neue Situationen schlechter wenn er nüchtern ist oder ungewohntes Futter bekam?

 

Ihr Hund hat untypische Reaktionen auf Medikamente?

 

Ihr Hund hat untypische Reaktionen auf Nahrungsmittel?

 

Ist Ihr Hund oft motorisch unruhig und viel in Bewegung?

 

Der Umgang in Hundegruppen stresst Ihren Hund, obwohl er das von Klein auf kennt? Er neigt entweder zur Unruhe, impulsivem Verhalten oder er möchte sich zurück ziehen?

 

Reagiert Ihr Hund schnell auf Ihre Emotionen?

 

Wird Ihr Hund schnell durch Stimmungen anderer Hunde oder Menschen beeinflusst?

 

Sie schätzen Ihren Hund als emotional sehr empfindlich ein?

 

Ihr Hund braucht absolute Ruhe um abschalten zu können?

 

Hat ihr Hund nach ungewohnten Eindrücken ein erhöhtes Schlafbedürfnis?

 

Hat Ihr Hund eine erhöhte Schmerempfindlichkeit?

 

Leidet Ihr Hund bereits bei kleinen Unannehmlichkeiten?

 

Reagiert ihr Hund extrem sensibel auf Ihre Stimmungen ihm gegenüber?

 

Erfasst Ihr Hund schnell Zusammenhänge?

 

Braucht Ihr Hund viel Zeit und Ruhe um Gelerntes zu verarbeiten?

 

Zieht sich Ihr Hund manchmal zurück?

 

In einer fremden Umgebung kommt Ihr Hund schlecht zur Ruhe?

 

Freut sich Ihr Hund deutlich, wenn Sie mit ihm ungewohnt unterwegs waren und Sie dann mit ihm nach Hause kommen?

 

Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass Ihr Hund eine Art ADHS haben könnte?

 

Kann sich Ihr Hund in einem unruhigen oder ungewohnten Umfeld schlecht auf Sie konzentrieren?

 

Ist ihr Hund ein Spätentwickler?

 

 

 

Wie schaffe ich ein unterstützendes Umfeld für einen Hochsensiblen Hund?

Wie ich eingangs geschrieben habe, unterliegen hochsensible Hunde einer erhöhten Reizwahrnehmung. Was je nach Lebenssituation Dauerstress bedeuten kann. Somit steigt das Risiko dafür, Stresskrankheiten früh zu entwickeln. Zusammenfassend lässt sich sagen, ein hochsensibler Hund braucht eine weitgehend stressarme Lebensführung oder zumindest einen sicheren Stressausgleich. Dazu braucht es gute Kenntnisse, um ein stimmiges Trainingsmanagement an der Hand zu haben. Viel Ruhe, Regelmäßigkeit im Alltag und Sicherheit durch den Besitzer ist eine absolute Notwendigkeit zur Erhaltung der Gesundheit des hochsensiblen Hundes.

 

 

 

Ich glaube ich habe einen hochsensiblen Hund – und jetzt?

Allen hochsensiblen Hunden ist geholfen, wenn die Bezugsperson  es lernt Gelassenheit zu vermitteln. Eine speziell auf den Hund angepasste Ernährung ist ebenfalls als stützende Grundlage ratsam. Dazu kann die Naturheilkunde eine wertvolle Unterstützung bieten. Ich bin darauf spezialisiert, hochsensible Hunde und Ihre Menschen zu betreuen und die passende Lösung zu finden. Sie haben Fragen? Rufen Sie mich an, ich lasse keine Frage offen stehen und bin gern für Sie da.

 

 

 

Schlusswort:

Durch meine Arbeit mit unzähligen Hunden habe ich meinen feinen Blick schulen dürfen, die  wirklich hochsensiblen Hunde zu erkennen. Jetzt ist es mir ein Anliegen, dieses Wissen weiter zu geben. Drauf aufmerksam zu machen, dass es hochsensible Hunde gibt und nicht zuletzt, betroffenen Hundehaltern die oft ratlos herum irren zu helfen.

 

 

 

 

Autor: Sonja Maier

info@blickwechsel-hundegesundheit.de