Etwas zu würdigen bedeutet, sich eine Begebenheit so anzuschauen, wie sie stattgefunden hat, ohne die Situation zu bewerten. Wir neigen dazu etwas in „gut“ oder „schlecht“, „lieb oder „böse“, Schubladen zu stecken. Nur wenn wir etwas würdigen und so sein lassen können wie es ist, gehen wir unbelastet und frei weiter. Im anderen Fall halten wir an Situationen und Dingen fest, in dem wir immer wieder darüber nachdenken. So verweilen wir jedoch ständig mit unseren Gedanken in der Vergangenheit, blockieren uns und versäumen dabei, unsere Gegenwart, also das Heute zu gestalten.
Warum ist das so wichtig? Erst wenn wir etwas würdigen, erkennen wir was wirklich los ist. Nehmen wir einmal an, ich habe etwas gesagt oder getan, was bei einer anderen Person eine Reaktion auslöst, die ich zunächst nicht verstehe oder möglicherweise doof finde. Dann läuft bei uns selbst ein Programm ab, welches wir uns über viele Jahre aufgebaut, also konditioniert haben. Manche machen sich selbst klein und sagen sich Dinge wie….das hätte ich nicht sagen dürfen….immer mach ich alles falsch. Oder aber, sie verurteilen das Gegenüber….der oder die ist ja bescheuert….kopfschüttelnd sind sie wütend und beschuldigen den Anderen. Wieder andere halten ihre Reaktion für die beste und sagen etwas wie….sein oder ihr Pech, wenn er damit nicht umgehen kann.
Eine solche Begebenheit würdigen wir, indem wir erkennen, dass jeder von uns einen Grund hat, warum er in dieser Situation so reagiert. Dieser Grund hat mit Erfahrungen aus der Vergangenheit zu tun. Hier haben wir gelernt, dass so zu reagieren, für uns das einzig richtige ist! Es steckt also bei jedem von uns eine gute Absicht dahinter. Auch wenn wir das auf den ersten Blick nicht sehen können.
Wie würdigen wir also unser Beispiel oben und warum lohnt sich das? Als erstes gehen wir mit uns selbst ins Mitgefühl. Auch wenn wir etwas gesagt oder getan haben, wofür wir uns hinterher schämen und schlecht fühlen, es steckt eine gute Absicht dahinter. Welche kann das sein? Bei unserem Gegenüber ist es genau so, auch er oder sie hat einen guten Grund, warum auf unsere Worte, reagiert wird, wie reagiert wird. Auch dieser Jemand, hat einen guten Grund dafür. Ganz wichtig an dieser Stelle, ins Mitgefühl zu gehen heißt nicht alles schön zu reden oder gut zu heißen. Es bedeutet, ein Gespür dafür zu bekommen und die Chance zu erkennen, alte Muster und Erfahrungen bei sich selbst zu sehen und zu heilen, indem sie durch neue ersetzt werden. Spürt ihr, wo das hin führt, wenn das jeder für sich beginnt?
Auch Begebenheiten mit unseren Hunden sind wichtig zu würdigen. Vor allem dann, wenn wir Probleme haben. Denn auch hier stecken ungelöste Konflikte, Muster und Erfahrungen auf beiden Seiten aus der Vergangenheit zu Grunde, die so gelöst und auf eine neue Ebene gebracht werden.
Das vergangene Jahr zu würdigen, bietet uns also die Möglichkeit noch einmal hinzuschauen, auf Situationen, über die wir uns noch Gedanken machen und die uns noch be-lasten. Für die schönen Begebenheiten sind wir besonders dankbar und benennen, für was genau wir dankbar sind. Die schwierigen und schmerzhaften Erlebnisse schauen wir uns im Mitgefühl an und erlauben uns den Zusammenhang zu erkennen. Darin steckt der erste Impuls zur Auflösung und Heilung. Manchmal gelingt uns das nicht allein, doch jeder von uns hat einen Mentor zu Seite, den er alles fragen kann. Du meinst Du hast keinen? Dann achte auf Impulse aus deiner Umwelt. Ich bin mir sicher, da ist auch jemand für dich da 😉.
Das vergangene Jahr zu würdigen ist deshalb so wertvoll und lohnt sich wirklich für jeden, weil wir unseren Weg in das neue Jahr befreit, leichter und friedlicher gehen.